Gemeinsame Pressemitteilung

Wohnungsbaugenehmigungen 2022
Hessische Wirtschaft: Politik muss Bauen erleichtern, mehr neue Bauflächen
schaffen und auf Markteingriffe verzichten! / Baugenehmigungen eingebrochen
Frankfurt am Main. Auf die gesunkene Zahl an Wohnbaugenehmigungen in 2022
reagieren hessische Wirtschaftsverbände und die Vereinigung der hessischen
Unternehmerverbände mit „großer Besorgnis“ und rufen die Politik auf, mehr neue
Bauflächen zu schaffen, das Bauen nicht weiter zu verteuern und auf neue
Markteingriffe zu verzichten. Laut Statistischem Landesamt wurden im Jahr 2022
25.059 Baugenehmigungen für neue Wohnungen erteilt. Das waren 2.654
Baugenehmigen oder 9,6 Prozent weniger als im Jahr 2021.
Thomas Reimann, VhU-Vizepräsident und Vorsitzender des VhU-Bau- und
Immobilienausschusses sagte: „Die Politik sollte nicht noch stärker in den
Wohnungsmarkt eingreifen. Sie muss private Investitionen in neue Wohnungen
erleichtern, auch damit Unternehmen einfacher neue Arbeitskräfte finden. Die
Mietpreisbremse und das Verbot, Miet- in Eigentumswohnungen umzuwandeln,
hemmen private Investitionen in neue Wohnungen und müssen weg.“
Dr. Burkhard Siebert, Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbands HessenThüringen: „In Hessen sind im Jahr 2022 die Baukosten um 13,8 Prozent
angezogen, das ist der stärkste Baupreisanstieg seit 52 Jahren. Die Politik muss
endlich Planungs- und Genehmigungsprozesse digitalisieren und beschleunigen.
Hausgemachte Preistreiber wie der Deponiemangel müssen behoben werden.
Bauen darf sich nicht weiter verteuern.“
Rainer von Borstel, Hauptgeschäftsführer des Verbands baugewerblicher
Unternehmer Hessen, sagte: „Ein Beitrag zum geforderten Bürokratieabbau könnte
der Verzicht auf eine Baugenehmigung für den Ausbau von Dachgeschossen sein.
Das würde Wohnraumpotenziale schnell und kostengünstig heben. Ebenso muss der
Denkmalschutz pragmatischer werden, damit gerade im ländlichen Raum die
Potenziale von brachliegenden Gebäuden genutzt werden können.“
Gerald Lipka, Geschäftsführer vom BFW Landesverband Freier Immobilien- und
Wohnungsunternehmen Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland, sagte: „Private Bauträger
stemmen 80 Prozent des Wohnungsbaus. Durch hohe Baukosten und Zinsen droht
eine Abwärtsspirale, die es zu verhindern gilt. Private Bauherren müssen bei den
Folgekosten wie Kitas oder Straßen entlastet werden, damit Bauflächen wieder
bezahlbar werden. Im Kommunalen Finanzausgleich sollte ein finanzieller Anreiz für
Kommunen gesetzt werden, damit sie mehr neue Bauflächen schaffen.“
Hintergrund:
Nicht jede genehmigte Wohnung wird auch gebaut. In Hessen wurden 2020 und 2021 rund 17
Prozent der genehmigten Wohnungen nicht gebaut.
Damit neue Mitarbeiter in der Nähe ihrer Arbeit wohnen können, ist der Wohnungsbedarf in Hessen
hoch – auch aus Sicht der Arbeitgeber. Laut Studie des Instituts für Wohnen und Umwelt aus dem
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Jahr 2020 liegt der Bedarf in Hessen bei 21.000 neuen Wohnungen pro Jahr bis 2040. Das entspricht
in etwa den Wohnungsfertigstellungen im Jahr 2021 (22.952 fertiggestellte Wohnungen).
Das Ziel der Bundesregierung von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr würde für Hessen knapp
30.000 Wohnungen bedeuten. Laut Bundesbauministerin Geywitz werden bundesweit jedoch
tatsächlich 500.000 bis 600.000 neue Wohnungen pro Jahr benötigt. Für Hessen entspräche das rund
37.200 bis 44.600 Wohnungen pro Jahr.
Das Statistische Landesamt hat die Statistik der Baugenehmigungen für Dezember 2022
veröffentlicht, nicht jedoch die Jahressumme für 2022. Aus der Summe der monatlichen Berichtswerte
lässt sich die Summe der Baugenehmigungen in Hessen für das Gesamtjahr 2022 ermitteln.
Aufsummiert wurden die monatlichen „Baugenehmigungen für Errichtung neuer Gebäude“ im
Wohnungs- und Nichtwohnungsbau.

 

2023-03-01-VhU-PM-Verbaende-PM-zu-HSL-Baugenehmigungszahlen-2022-endg.pdf pdf Datei ansehen —  Datei herunterladen
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